Millheiserisch - Deitsch

Mühlhäuserisch - Deutsch

Wörtersammlung aus Mühlhausen/Kraichgau

Millheiserisch gehört zur Gruppe der südfränkischen Dialekte.

A

abbobbler abknöpfen, jmdm. etwas wegnehmen
abgmaddelt müde, abgespannt
d'Abroifling die Abfuhr, die Tracht Prügel
abzidderer weglaufen, weggehen
akkroat genau
alla! auf! na los! na also!
allaweil eben, eben gerade
aller Ritt ab und zu
awwel eben

B

de Babbei der Dreck, der Schlamm
de Babbs der Dreck, der Schlamm
de Bärerdabber der Wiesen-Bärenklau (bot.)
batscher schlagen, knallen
de Bensernickl Knecht Ruprecht
des Bletz die Wunde, die Schramme
de Briefbott der Postbote
de Bobbel die Beule
de Boller die Kugel, der Ballen
de Bomblstond die wacklige Konstruktion
de Boschhommer der Presslufthammer
de Bulldogg der Traktor

D

die Dachkoandl die Dachrinne
dentweg deswegen
die Dierschlenk die Türklinke
dissler flüstern
zwischer Doag un Siehschminet in der Dämmerung (zwischen Tag und Siehst-Mich-Nicht)
dobler betasten, tasten, herumtasten
doddelwoich sehr weich, schlapprig
doddlich sehr weich, schlapprig
de Dohl der Kanaldeckel, Gullideckel
dordoarner dort, da (vorne)
dormler taumeln, schwanken
dormlich schwindelig
die Dreckschipp die Handschaufel
druff un dewedder kräftig dagegen (schlagen, hauen)
zum Duk aus Trotz
de Dupferzorn der Trotz, der Zorn
duschber düster, dämmrig
de Duwak der Tabak

E

ebbes etwas
ehnder eher
d'Elmees die Ameise

F

ferri nach vorne
ferrschich vorwärts
die Fieß die Beine
des Fillsl [ein Blutwurstgericht]
flick luftig, leicht (Kleidung)
die Funzl die Lampe (abwertend)

G

gaddich passend, ansprechend
gaunscher schaukeln (auf dem Stuhl)
gett gell, nicht wahr?
gilfer schrill schreien, kreischen
glenner gleiten, schlittern [auf Eis]
des Glotzbeckl (meist Plural: die Glotzbecklin) das Stiefmütterchen (Pflanze)
des Glumb das Gerümpel
goaiferer sabbern
de Goarterhoag der Gartenzaun
goddersschprich sozusagen
die Gosch das (große) Mundwerk
de Graddl der Dünkel, der Geltungsdrang
des Gramoantzl die Verzierung, der Schmuck
griddlich knifflich (Arbeit), kritisch
de Grind der Wundschorf
die Grusselbeere die Stachelbeere
gschtreckterlengs langgestreckt, der Länge nach
die Gugg die Tüte
des Gutsel das Bonbon

H

de Haffer der Topf
heckerisch aufwieglerisch, aufrührerisch (nach dem bad. Revolutionär Friedrich Hecker)
hehlinger heimlich
die Helling die Helligkeit
des Herernoa das Hin und Her
des Herrgottskäfferle der Marienkäfer
die Herwerich die Unordnung, die unordentliche Umgebung
hewer halten
die Hexernodel die Sicherheitsnadel
des Hinkl das Hühnchen
hinneri nach hinten
hinnerschich rückwärts
de Hoag der Zaun
die Hoampfl die Handvoll
de Holler Holunder
des Hoiwwl der Kohlkopf, manchmal auch: der Kopf
de Huwwel der Hügel
huwwlich hügelig

I

de Imbär der Unsinn, der Blödsinn
des Ingwoaid die Eingeweide
iwwerhernisch abgehoben, intellektuell
iwwerzwerich übergeschnappt, überheblich, abgehoben

J

jetzerd jetzt, jetzt aber
de Jockl der einfältige Mensch, der Einfaltspinsel

K

de Karch die Karre, das Auto (abwertend)
de Kauder der Truthahn
de Kehrwisch der Handfeger
des Kesblettl das Sensationsblättchen, das Revolverblättchen
kibber (hartnäckig) husten
de Kibbers der (hartnäckige) Husten
die Kinnerschul der Kindergarten
die Kluft die Stecknadel
de Klufterknopf der Stecknadelkopf
knabber humpeln
de Knätzl der Brotanschnitt, das Ende eines Brotlaibs
knebberer motzen, nörgeln
die Knieoangel die Kniekehle
knodderer meckern, undeutlich sprechen
der Knoddl der knuffige Junge
der Knoddl der Dreckklumpen
knorfler knabbern, (zäh) kauen
de Knubber der Stoß
knubbler verknoten
des Koaib der Blödmann, die blöde Frau
die Koandel die Dachrinne
die Koannt die Kanne
die Koanztrauwer (pl., selten im Sing.: Koanztraub) die Johannisbeeren
des Koarers die Gruppe von Lausbuben
de Koarscht die Hacke
kobberer aufstoßen, rülpsen
de Krabb der Rabe
des Krauthoaiwl der Krautkopf
krawler kriechen, klettern
die Krott die Kröte
die Krott das kleine (süße) Mädchen
krubber kratzen, herumwerkeln
die Krumbier (pl. die Krumbiere) die Kartoffel
krumbler zerknüllen
die Krutz die Kehle
de Kruuschd das alte Zeug, das Gerümpel
kruuschdler stöbern
die Kuddl wörtlich: Lunge, (übertragen für) Ausdauer, langer Atem

L

´
de Laggl der sehr groß gewachsene Mensch (abwertend)
die Lapp der Mund (abwertend)
de Lappeduddl der ungeschickte, dumme Mensch
die Leich das Begräbnis
de Leppoarsch der komische Kauz, der unreife Mensch
letz verrückt, aufgeregt
lidderich faul
de Loandschtoanz die Unordnung, das Gerümpel
lodder locker
de Loddl der Trinker
luck locker, leicht (z. B. bei Teig)
lupfer anheben, heben

M

marod krank
matzedeljerd (gesundheitlich) angeschlagen
die Mehlfroa die Klatschbase
mehner mehr
die Mick die (Stuben-)Fliege
de Milichbusch der Löwenzahn
(ebbes) moandoanierer (etwas) bewerkstelligen,
(mit etwas) klarkommen
(sich) moddler (sich) nachlässig kleiden

N

des Nährbier das Malzbier
noht dann, nachher
noiwescher reinschlagen, reinhauen
nuffzus aufwärts, hinauf
nunnerzus abwärts, hinunter

O

des Ohrermatzl der Ohrenschmalz
olwer grob, grobschlächtig,
(in Ausdrücken des Erstaunens:) wahnwitzig

P

pfetzer zwicken
pfienser (schrill) pfeifen
plotzer losser hart fallen lassen

Q

die Quoanter die großen Füße

R

rappler pinkeln
de Rebb die Erkältung
rebberd klein, mickrig
die Reidschul das Karussell
retzler verspotten, ärgern
de Rewwach der Reibach, der Gewinn
de Riewerniggl der grobe, unschlächtige Mensch
riewwich gemütlich
de Risser der (bereits gärende) neue Wein
rumkrubber herumwerkeln, herumhantieren
rutzler schniefen, einen Schnupfen haben, erkältet sein

S

de Saier das Sieb
de Sauglouwer der Schweinehund
schasser
Schass me de Gockel ausm Gorter!
jagen
Jage mir den Hahn aus dem Garten!
schebb schief
die Scheelsing die Schälreste, die abgelösten Schalen
de Scheeserwarrer der Kinderwagen
es schert mi, dass ich bedauere es, dass
de Schienerkorb der (lange) Gartenkorb
schiergoar fast, beinahe
de Schlaggl der große Mann, der Riese
die Schlärf das unfreundliche Gesicht
der Schlawiner der gerissene Mensch, Bursche
des Schlawittcher (meist bildlich) der Kragen
schlenkerer schleudern, herumwirbeln
(sich) schlichter sich zurechtmachen, kümmern
de Schlingel der (böse) Lausbube
schlotzer lutschen, lecken
schlouser hageln
de Schluckser der Schluckauf
de Schlupf die Schleife, der Knoten (z. B. am Schuh)
die Schnabbertsgass die "Schnurrbartsgasse", Bezeichnung für die Mühlhäuser Waldstraße
uff em Schnebberler auf der Kippe, ganz knapp, auf dem letzten Drücker
schneekich wählerisch (beim Essen)
sich schnerrer sich täuschen
die Schnook die (Stech-)Mücke
de Schnookebobbl der Schnakenstich, die Beule nach einem Schnakenstich
schnuddler schnell (und ungenau) arbeiten
die Schnuut der Mund, das Mundwerk
die Schollerkrott die Erdkröte
schorer (Garten, Beet, etc.) umgraben
die Schpinnebb die Spinne
die Schpinnerhuddl die Spinnwebe
schpisseggerd schiefwinklig
de Schpreisl der Holzsplitter (in der Haut)
de Schteiber die Stütze
de Schtenner der Bottich (z. B. für Bohnen oder Sauerkraut)
schtreckterlengs langgestreckt, in ganzer Länge
de Schtrupfer der Besen, der Hausbesen,
(abwertend für:) das Mädchen
schtupfler Reste (z. B. auf abgeernteten Feldern) einsammeln
uff de Schtutz sofort
schugger stoßen, rempeln
de Schuhbendl der Schnürsenkel
seller, selli, selles jener, jene, jenes
de Simbl der Depp
sletscht vor kurzem, letztens
soandler im Sand buddeln, im Sand graben
soicher (derb für:) pinkeln
suddler im Dreck spielen
supfer schlürfen, saugen
die Sutt die Pfütze

T

des Temprament in Obacht nemmer "das Temperament in Obacht nehmen", die Gelegenheit nutzen
trieler läppern, verläppern
triwlierer Hektik machen, toben

U

uhschierich unhandlich

V

verduddler verschwenden
verkrumpler zerknüllen
vermatzeld übernächtigt, verschlafen
verri nach vorne
des Versucherle das Probierstückchen
vollschder vollends, restlich, vollständig

W

de WasserschtoiW das Waschbecken, das Spülbecken
wedder wegen, gegen
die Wedderbatt die Widerrede
wegpfefferer (mit Schwung) wegwerfen
wurgser würgen

Z

zaggerer pflügen
zowwler zerren
zwatzler zappeln
de Zwuggl der kleine Mensch, der Zwerg